Pressespiegel

Elisabeth Fritz
IM BAU DER AMEINSENKÖNIGIN

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"Fumee" - Poesie und Musik - Rodica Draghincescu & Gilbert Sand waren mit Rockpoetry zu Gast im Literaturhaus Salzburg

"Es lebe das Ich und sein Phosphoreszieren". Dieser Vers aus einem ihrer Gedichte drückt eine Hauptthematik von Rodica Draghincescus Lyrik aus: Das Ich in all seinen Facetten. Phosphoreszierend, nicht fassbar, erscheint es in immer anderem Licht.

Rodica Draghincescu lebt als Dozentin für französische Literatur in Metz. Sie veröffentlichte bisher sechzehn Bücher in rumänischer und französischer Sprache, darunter Romane, Gedichtbände, Essays und Interviews. Ihr musikalischer Begleiter, Gilbert Sand, lebt ebenfalls in Metz. 1993 produzierte er mit Bands verschiedener Genres sein erstes Musikalbum.

Am Dienstag (23.5.) trug Rodica Draghincescu auf Einladung des Vereins prolit ihre französischsprachige Lyrik unter musikalischer Begleitung von Gilbert Sand vor.

Es ist eine Art von Lyrik, die auf den ersten Blick eher unpoetisch daherkommt: Žsurreal, rebellisch, selbstbewusst: "Ich bin eine Spielpeitsche (...), ich schaffe Risse." Eine Lyrik, die aber auch melancholische, selbstironische und humorvolle Seiten hat: "Ich schneie kleine Nichtse aus meinem Gedächtnis" - "Ich habe nichts zu verzollen. Keinen Körper, keinen Namen" - "Ich bin dein, du bist mein, selbst im Bau der Ameisenkönigin".

Draghincescus Gedichte "verleihen dem Körper Raum und Stimme", unter Durchwanderung aller lyrischer Traditionen, "vom Surrealismus bis zur Gegenwart".

Sehr lebendig und mitreißend und mit Hilfe aller stimmlichen Mittel trägt Draghincescu ihre Stücke, abwechselnd auf Französisch und in deutscher Übersetzung (von Rüdiger Fischer) vor: Mal laut, mal leise, mal fast geschrieen, mal gehaucht, manche Worte eher gesungen als gesprochen. Gedämpftes Licht macht die Atmosphäre fast andächtig.

Das dann einsetzende Gitarrenspiel von Gilbert Sand mutet wie das angenehme Plätschern eines Baches an. Es bietet sich dem Publikum die perfekte Harmonie von Literatur und Musik. Sands Spiel ist vollkommen auf Draghincescus Lyrik abgestimmt, mal akzentuierend, mal untermalend, mal nur begleitend; aber immer heiter.

Zu guter Letzt beeindruckt Gilbert Sand die Zuhörerschaft noch mit einem bluesig angehauchten Gitarrensolo, mit dem dieser besondere Abend seinen Ausklang fand.
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(Drehkulturpunkt, Salzburg, Mai 2006)


cord beintmann
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Aufregend war diese Nacht ... Die Lyriker muten einem schon etwas zu. Doch sie schaffen bisweilen wunderbare Verdichtungen: 'Um die zu sein, die ich nicht bin, schreibe ich', sagt Rodica Draghincescu und bringt auf den Punkt, warum Menschen Literatur verfassen.
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Stuttgarter Zeitung, 21. Juni 2004

red.
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Ihre einfühlsam vorgetragenen Gedichte setzen Schwingungen frei, führen den Zuhörer in ihre Gedankenwelt und lassen ihn teilhaben, wie sie Gefühle in einen reichen Wort- und Klangbogen einbindet.
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Stuttgarter Wochenblatt, 5. Februar 2004

rudolf kraus
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Die rumänische Autorin Rodica Draghincescu lebt als rumänisch- und französischsprachige Autorin in Stuttgart und legt mit 'Morgen und Abend' ihr zweites Buch in deutscher Sprache vor. Wie schon eingangs erwähnt, schreibt sie viele ihrer Texte auf französisch, so auch den vorliegenden Gedichtband. Diese innere Zerrissenheit thematisiert sie auch in ihren Gedichten, die hauptsächlich Prosagedichte sind:
'Ich bin rumänische Staatsbürgerin und schreibe in Deutsch-/ land auf französisch. Meine Muttersprache rührt den Schlüssel/ zur Dichtung nicht mehr an. (...) Während ich auf französisch schreibe, weine ich auf rumänisch.'
Diese Zeilen stammen aus dem langen Prosagedicht 'Viele Leute verwechseln das Ende der Wörter mit dem Anfang der Wörter', das in fast symbolistischer Weise mit dem Gebrauch, dem Sinn der Wörter auseinandersetzt und gleichzeitig einen sehr intimen Einblick in die Seelenwelt einer Dichterin gewährt, die sich auf die Suche begeben hat. Und diese Suche ist immer ein weitreichender Begriff, sei es die Suche nach Identität, nach Freiheit, nach Glück, nach Liebe, nach Heimat, nach Halt oder was auch immer.
In Rodica Draghincescus Gedichten ist häufig die Suche zu finden, Gefundenes zu suchen und Verstecktes offensichtlich. Das lyrische Handwerk ist ihr ebenso eigen wie Formen, Stile und Strömungen des 20. Jahrhunderts.
In Frankreich, Rumänien, Italien und Kanada ist sie längst durch Preise und bisher 14 Buchveröffentlichungen bekannt, im deutschsprachigen Raum kann es noch werden, wobei als Einschränkungen zu erwähnen ist, das seit Goethe im deutschsprachigen kaum jemand mehr die Lyrik wahrnimmt. Das ist nicht nur schade, sondern beinahe ein Verbrechen an der Poesie.
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Buchkritik.at, 2. Septemeber 2003

tilman rau
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...Rodica Draghincescu, die in Rumänien bereits eine erfolgreiche und viel beachtete Schriftstellerin, hierzulande jedoch unbekannt war. Seitdem sie nach Stuttgart gekommen ist, hat sich diesbezüglich aber einiges getan. Nach und nach werden ihre Gedichte, Romane und Essays ins Deutsche übersetzt, einiges ist schon veröffentlicht. Draghincescu ist mit Sicherheit eine Ausnahmeerscheinung. So hat sie bereits vor Jahren angefangen, auch auf Französisch zu schreiben und zu veröffentlichen, bei ihren Lesungen trägt sie ihre Lyrik und Prosa dreisprachig vor.
Als 'durch und durch europäische Schriftstellerin neuer Prägung' bezeichnet Sergiu Stefanescu diese rumänische Autorin.
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Begegnung der Kulturen, Stuttgart, März 2003

regine maßholder
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Ihre Gedichte klingen wie die Satzfetzen eines Kindes, das ganz versunken und mit sich allein, noch keiner Zensur unterworfen, all seien Gedanken und Nöte zum Ausdruck bringt. Dabei ist die Sprache der Dichterin, Romanautorin und Essayistin Rodica Draghincescu weit mehr als nur ein Mittel, sich darzutun. Oft bis zum Zerreißen gespannt ist der Wort- und Klangbogen, den sie zwischen Befindlichkeiten wie Angst und Verzweiflung, Hoffen und Leidenschaft, Liebe und Verlust zu Nutze macht.
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Offenburger Tagblatt, 19. November 2002

petra kollros
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Sie [Rodica Draghincescu] stellt eine in Thema und Struktur erzählerisch angelegte Lyrik vor, die in den poetischen Bildern dann assoziativ springt, wieder zu Motiven zurückkehrt, von der Innenschau zum Du wechselt... In der 'Phänomenologie' geht es um das Erkennen von Ich-Standpunkten, derer sich eine Schriftstellerin über die Sprache, große Vorgänger sowie Kindheitsträume zu versichern sucht.
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Südwestpresse, 13. Juli 2002

uwe stolzmann
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Wenn es die Nischen im Felsblock des Literaturbetriebs nicht gäbe, müsste man sie hineinsprengen. Denn in den Nischen, geschützt vor Unwetter und Steinschlag, gedeiht die Blume Poesie. Prosaisch ausgedrückt: Für Lyrik – zumal aus Europas südöstlichen Randbezirken – geben grosse Verlage selten Geld aus. Aber die kleinen: Sie versorgen unsereins mit Proviant (...), mit geistigem Mundvorrat, Wegzehrung für einen Ausflug an die Peripherie des grösser gewordenen alten Kontinents. [...] Rumänen haben es einfacher. Ihr Paradies verriet sich rasch als Vorhof zur Hölle. Machtwechsel sorgten für Änderung in der Ausstattung, aber nur in Details. 'der müllwagen scheppert./ die zigeuner pfeifen./ die hunde bellen./ es ist donnerstag./ ich streife mir den tag über/ wie einen ölbefleckten morgenrock', berichtet Rodica Draghincescu aus Temesvar.
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Neue Zürcher Zeitung, 13. Juli 2002

karlhans frank
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Die Autorin ist klug, klangvoll und leidenschaftlich, kennt sich mit den Formen und Bildern der Moderne und der Postmoderne aus, kann damit artistisch jonglierend umspringen, verfällt dennoch nicht der artifiziellen Show, sondern bleibt subjektiv, ehrlich, verletzbar, verletzend und heilend. Dass Connaisseure in Frankreich sie schätzen, ist erklärlich; sind doch die Spuren der Surrealisten, Symbolisten, sogar Dadaisten in ihren Texten von keinem Wind verweht. Sie nutzt alle lyrischen Mittel des Zwanzigsten Jahrhunderts zwischen Expressionismus und nüchtern beschreibenden Zeilen, bringt sie für das Einundzwanzigste neu zusammen, beschert damit Lesern für Intellekt wie für alle Sinne Abenteuer.
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Der Literat, Berlin, 2002

red.
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Eine vom Existenzialismus geprägte Daseinsanalyse liefert Rodica Draghincescu mit ihrem Roman 'Der Streuner''. Die Autorin arbeitet mit einer Reihe von Erzähltechniken ... [sie] mischt mit großer Experimentierfreude Gattungen und Szenen der Gedankenwelt ihrer Erzählfigur, was das Mitverfolgen der Liebesgeschichte jedoch nicht erleichtert. Der Plot steht aber auch nicht im Vordergrund. Ihr in der ersten Person verfasster Roman schildert hingegen das Dasein der Erzählfigur wie einen Bewusstseinsfluss, der mal breiter und mal schmaler dahinströmt. Temporeich springen ihre zumeist als Fragen formulierten Gedanken von Einfall zu Einfall. Originelle Sprachbilder und das Reflektieren verschiedenster Sinneseindrücke bilden eine interessante Synthese.
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Leonberger Kreiszeitung, 30. März 2002

hans bergel
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Rodica Draghincescu... wirkte vor allem mit ihren lyrischen Texten im Bereich der neueren rumänischen Literatur prägend, so dass - durch Adjektivierung ihres Vornamens - vom 'Rodistischen Stil' gesprochen wird. Welches ist dieser Stil? Intellektualistische Diktion ist ihm ebenso eigen wie emotionale sangliche Melodik, das unerwartet provozierende Bild ebenso wie die Anschmiegsamkeit einer sprachlichen Ausdruckskunst, die mitunter an die große rumänische Volksdichtung erinnern mag; die hart abbrechende Pointe wird, geradezu kontrapunktisch, abgefangen durch die fast schmerzhaft ausklingenden Akkorde einiger Gedichtabschlüsse. Zweifellos konstruktiv eigenwillig scheint mir das Aussage- und Formbedürfnis der bald Vierzigjährigen zu sein, so dass die Lektüre ihrer Gedichte zum geistigen Vergnügen wird.
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Siebenbürgische Zeitung online, München, 5. Dezember 2001

red.
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Die Dichterin erzählt... ohne klagenden Unterton, ohne Sentimentalität. In ihren Gedichten und in ihrem erzählerischen Werk ist die sentimentale Betrachtung... nicht zu finden. Wenn die Gedankenbilder such von Bitterkeit und Pessimismus erfüllt sind, von der 'schwarzen Sonne', der Melancholie. Hinter ihren messerscharfen, fast schmerzenden Sätzen ist jedoch die Leidenschaft zu spüren, die ihre Gedichte bewegt, ist eine geistige und emotionale Kraft zu erahnen, die in der Form und der Reflexion gebändigt wurde.
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Stuttgarter Zeitung, 13. November 2001

red.
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In Rumänien hat der literarische Stil von Rodica Draghincescu einen neuen Trend etabliert. Kämpferisch, engagiert aber auch still und melancholisch kommen die Texte der Autoren daher, die die rumänische Literatur während der zehn Freiheitsjahre entscheidend mitgeprägt haben.
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Stuttgarter Zeitung, 5. November 2001

red.
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'Die Phänomenologie des geflügelten Geschlechts' der Rumänin handelt in starken, poetischen Bildern von der Situation einer Schriftstellerin zwischen Kindheitsträumen und Auseinandersetzung mit der Gegenwart. Noch zu Zeiten der politischen Zensur in ihrer Heimat fand Rodica Draghincescu die Kraft zur Selbstbestimmung in ihrer Dichtung. Heute gilt sie im nachkommunistischen Rumänien als führende Stimme eines revoltierend melancholischen Stils. Liebe und Verlust, Leidenschaft, Verzweiflung und Hoffnung in persönlichen Beziehungen wird in bis zum Zerreißen gespannter, chiffren- und bilderreicher Sprache zusammengeblendet mit Reflexionen über Identität und Gesellschaft.
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Ludwigsburger Kreiszeitung, 27. Oktober 2001

red.
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Draghincescus Poesie verbindet Gefühle und sinnliche Wahrnehmung, ist explosiv und ungestüm.
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Leonberger Kreiszeitung, 15. Oktober 2001

angelika baur
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Ein Abbild ihrer Seele und ihrer sinnlichen Empfindungen zu schaffen, ist das Anliegen der Poesie Rodica Draghincescus. Dabei geht sie bis an die Grenzen ihrer Gefühle und ihrer Wahrnehmung. Bilder und Töne vermischen sich, Gefühle explodieren. Ihre Poesie ist schamlos, direkt, kämpferisch und selbstbewusst, auf der Suche nach den Geheimnissen ihrer eigenen Zeit.
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Edition Solitude, Buchmesse Frankfurt, Oktober 2001

red.
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Die 1962 in Temeswar geborene Schriftstellerin zählt zu den bemerkenswertesten rumänischen Gegenwartsautoren. In französischer Sprache – die deutsche Übersetzung ist noch in Arbeit – schickte sie ihr Publikum auf eine hypnotische Suche. Eine Schriftstellerin betrachtet sich im Spiegel, wo sie jedoch nicht sich selbst sieht, sondern eine mögliche Romanfigur. Das 'Tasten an der Schwelle des Romans' vermischt sich mit inneren Monologen über den Alltag. Das Zimmer, die Zeit, alles wird demontiert, oft mit verspielter Ironie und bombastischen Bildern.
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Stuttgarter Zeitung, 14. September 2001

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